Weiter gings... Ich dachte schon, ich wäre zu weit oder falsch gefahren, also fragte ich, als ich endlich mal jemanden sah. Das war dann der Nachbar und so hatte ich es nicht mehr weit. Der weiße Zaun, das Ranchhaus... John empfing mich und fragte, ob ich zuschauen oder mitreiten will. Was für eine Frage! So holte er mir ein Pferd aus dem Korral, eine schon etwas ältere Dunkelfuchs-Stute, wie sich später herausstellte war sie sehr flott und mit weichen Gängen ausgestattet.
Zwei Gäste aus Deutschland waren noch auf der Ranch, Jutta und Siggi, beide gute Reiter. Wir verluden unsere Pferde und fuhren zur Lake Ranch, wo Monte (der Besitzer der Kara Creek Ranch) einige Rinder auf der Weide hat.
Es war eine tolle Fahrt, inclusive Ausblick auf den Devils Tower. Auf der Lake Ranch angekommen lernte ich Monte kennen. Er meinte, wir würden uns später unterhalten, jetzt wären erst mal Rinder zu suchen. Und los gings. Zum anderen Ende der riesigen Weide ritten wir in flottem Tempo ... meist Trab und Galopp. Dann sammelten wir alle Rinder ein, die zum Trächtigkeits-Test sollten. Wir brachten sie zum Korral, dann war erst mal Lunch-Pause angesagt. Anschließend haben wir die Rinder verladen. Monte bot uns an, wir könnten auf der Lake Ranch bleiben und noch etwas herum reiten, aber es war knallheiss, da sind wir lieber mitgefahren, die Rinder verdoktern.
Wir waren pünktlich, der Tierarzt war’s nicht. Also hieß es warten... Monte rief auf mehreren Ranches an, wo der Tierarzt noch hin wollte. Schließlich tauchte der Doc auf. Da glaubt man, dass sich nun alle wie wild an die Arbeit stürzen. Weit gefehlt. Erst mal bekam der Doc ein kaltes Bier in die Hand gedrückt und es wurde Small Talk gemacht. Schließlich fingen sie doch mit den Tests an, da stellte sich heraus, dass der Doc gar nicht mit so vielen Rindern gerechnet hatte. Also musste er am nächsten Tag noch mal zur Ranch kommen.
Monte fuhr mit Doug, dem Ranchkoch, und mir heim zur Kara Creek Ranch, die anderen fuhren wieder zur Lake Ranch, um die Pferde einzusammeln. Doug sollte einen Pickup mitbringen, eigentlich hätte er kurz nach uns ankommen müssen, aber nichts war... bis auf einmal ein fremder Pickup mit Texas-Nummernschild auf dem Hof hielt. Heraus stiegen Katy, die als Wrangler im Yellowstone Nationalpark arbeitete und ... Doug! Sein Pickup hatte den Geist aufgegeben und so war er zu Fuss in Richtung Ranch unterwegs. Katy sagte, dass sie eigentlich keine Anhalter mitnimmt. Aber erstens machte Doug keine Anstalten, zu trampen, sondern lief einfach so die Interstate entlang, zweitens sah er aus wie ein Cowboy und drittens war es zu heiss zum laufen. So sammelte sie ihn ein. Und Doug hat sie zum Abendessen auf die Ranch eingeladen.
Es wurde ein nettes Abendessen und Katy wurde gleich mit im Ranchhaus einquartiert. Monte fragte, ob ich am nächsten Tag auch noch mitreiten will, aber da ich abends in Billings sein musste war mir das alles etwas zu hektisch. Also haben wir abends noch in Ruhe auf der Veranda gesessen und alles Mögliche und Unmögliche bequatscht.
Tag 4:
Und wieder 6 Uhr wecken! Ich hätte zwar länger schlafen können, aber ich hatte das Zimmer, das direkt neben der Küche lag, wo Gäste und Ranchleute frühstückten. Habe mich also auch aus den Federn geschwungen und gefrühstückt. Dann sind alle anderen los, "zur Arbeit", ich habe in Ruhe gebadet, gepackt und bin wieder losgefahren.
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