Rancho La Montosa

Immer noch Tag 40, Sonnabend

Unseren tollen Van hatten wir gegen eine kleinere Variante eintauschen müssen, weil der Van mit Allrad woanders gebraucht wurde und wir nun nicht mehr so schlechte Strecke zu fahren hätten. Jedenfalls sagte man uns das. Wir kamen durch Hermosillo und da gab es endlich wieder Empfang für die Handys von Amparo, Fernanda und Eugenio. Also machten sie erst mal alle möglichen Dienstgespräche und klingelten dann bei Family und Freunden durch. Das hörte sich echt witzig an, wie alle auf spanisch durcheinander plapperten...

Inzwischen war es schon später Nachmittag, Amparo kam auf die glorreiche Idee, bei einer Bäckerei anzudocken, damit wir nicht völlig ausgehungert auf der nächsten Ranch ankommen. Eigentlich sollte es ja gute Straße sein, aber dann war es doch wieder Dirt Road durch die Berge und Eugenio hatte manchmal gut zu kämpfen, dass unser Van nicht aufsetzt.

Schliesslich waren wir da... Rinder, Cowboys... hier fühlte ich mich sofort heimisch! Sie warteten schon auf uns. Eigentlich sollten wir (Eugenio und ich) beim Rinder treiben mitreiten. Aber nun waren sie startbereit... und Eugenio, der "gute Reiter", meinte, dass er nicht mitreiten will. Oooops... Das sollte mir zu denken geben! Der Rancher sagte, dass die Wrangler nur spanisch sprechen und dass sie mich nicht mitnehmen wollen, wenn keiner dabei ist, der übersetzen kann. Hmmmmmmmm... Aber Amparo sagte, dass ich schon auf Working Cattle Ranches war und Bescheid weiss, wie man Rinder triebt. Gut, so durfte ich mit.

Ich stand nun auf dem Hof und sah aus, als hätte ich echt noch nie auf einem Pferd gesessen. Kurze Hose, Sandalen und so... Man sagte mir, ich würde nun brauchen: Jeans, Stiefel, Chaps, Sporen, langärmeliges Hemd, Arbeitshandschuhe, Bandana, Hut. Und sie überlegten schon, wo sie das für mich her bekommen. Ich sagte: "Moment", schnappte mir die Tasche aus dem Van, verschwand hinter dem Van und kam ein paar Minuten später komplett als Kuhschubser eingekleidet wieder zum Vorschein.

Nun stellte man mir ein Pferd vor die Nase und das war ungelogen der größte Gaul, der mit je in Amerika vor die Augen gekommen war. Ooooops! Aber wenigstens war er nicht geschoren! Ich sattelte also schnell und dann bot man mir an, die Veranda zum Aufsteigen zu missbrauchen. Nee, wenn ich im Gelände irgendwann runter muss, dann muss ich auch wissen, dass ich so wieder hoch komme. Zum Glück hatte das gute Ross eine perfekte Sattellage und einen schönen Widerrist, da konnte ich mich gut hoch hieven, ohne ihm das ganze Anziehzeug runter zu reissen.

Eine Runde übern Hof, nachsatteln, FERTIG! Es konnte los gehen. Zuerst haben wir eine Herde Rinder vom Hof auf eine neue Weide gebracht. Ein Kinderspiel. Dann wurde es heikler: eine Herde Rinder zusammentreiben und zum Hof bringen. Und dass, ohne ein Wort mit den anderen Reitern wechseln zu können. Ich schaffte es aber, nicht im Weg zu sein und dann auch gut zu helfen. Irgendwie war es wie Mountain Climbing mit Pferden. Nun wusste ich auch, warum Eugenio auf den Ritt verzichtet hatte. :-))) Beim Absteigen hab' ich mir dann noch gut das Knie verbeult, irgendwas gezerrt, weil ich den Erdboden schon erwartete, aber dann ging es noch mal 20ch tiefer... Ooops!

Nach dem Ritt habe ich dann erst mal, leicht hinkend, mein Zimmer bezogen. Auch wieder einfach, aber sehr liebevoll eingerichtet. Mit eigenem Bad. Was will man mehr? Nach einem kleinen Rundgang über gab es dann ein tolles Abendessen. Nicht so edel wie auf El Labrador, aber irgendwie fühlte ich mich in dieser Umgebung viel wohler.

Tag 41, Sonntag

Oooops, mein Magen machte mir schwer zu schaffen und ich dachte schon, ich muss den Ritt ausfallen lassen, aber einmal auf dem Pferd war alles andere vergessen... Man hatte mir wieder den Riesenfuchs untergejubelt und so machten wir uns auf den Weg. Dieses Mal ritt der Chef mit, so hatte ich sogar jemanden, mit dem ich mich unterhalten konnte. Er erzählte mir einiges über die Geschichte der Ranch, über die Art der Rinderhaltung. Diese Ranch erinnerte mich sehr an die Williams Family Ranch in Arizona.

Heute war wieder Rinder zusammentreiben angesagt. Irgendwann hatten wir einen Bergrücken fast "sauber", da entdeckten wir noch eine Kuh, ziemlich oben am Berg. Der Chef wollte sie holen, ich sollte mich in Richtung Tal durchschlagen. Wobei durchschlagen der richtige Begriff war. Es ging durch Gestrüpp, kleine Trails entlang, die ziemlich steile Abhänge runder führten.

Schliesslich war ich unten... und da lag was schwarzes. Ich ritt hin... Oh, ein Kälbchen! Es regte und rührte sich nicht. Ich stieg ab, wobei ich versuchte, mich langsam am Pferd runter zu hangeln, dass ich nicht wieder hinkenderweise durch die Gegend laufen muss. Oh, es klappte... nun schaute ich nach dem Kalb. Es war ganz nass und rührte sich immer noch nicht. Ooops, auf einmal klappte EIN Auge auf und - ohne sich zu bewegen - checkte das Kalb, was ich wohl da mache. Auf einmal hörte ich was hinter mir... O oh.... da kam Mama aus dem Gebüsch getrabt. Und ich war so schnell auf meinem Riesenross, als wär's ein kleiner Haflinger :-) ... Als Mama sah, dass ich beiseite gehe, da schnaufte sie noch mal und schaute nach ihrem Kalb. Dann hauten beide ab... sie brauchten den Trip über die Berge noch nicht mit machen, das Kalb hätte das auch noch nicht überstanden.

Inzwischen hatten wir eine gute Herde zusammen und brachten sie über die Berge zu den Korrals am Ranchhaus. Wieder Mountain Climbing vom Feinsten! Dann waren wir endlich in Sichtweite der Häuser. Geschafft? Denkste! Ein Teil der Herde driftete den Berg hoch, ein Teil driftete den Berg runter... und ab in den See. Ich hab' mich an die Truppe gehängt, die nach oben abwanderte, denn lieber etwas Höhenangst als nass werden... Irgendwann hatten wir die Rinder zu Hause. Das Pferd vom Chef hatte ein Eisen verloren, also blieb er auf dem Hof. Ob ich noch mal mitreiten wolle? Na klaro!

Die Wrangler ritten los und schon nach einer kurzen Strecke trennten sie sich. Mir wurde gezeigt, dass ich bei der Truppe bleiben soll, die da warten soll. Der Head Wrangler rief dann etwas und mir wurde angezeigt, ich solle mit ihm mit reiten. Wenn ich bisher gedacht hatte, es wäre schwere Reitstrecke gewesen, nun bekam ich noch Besseres gezeigt. WOW! Also, zu Fuß hätte mich da keiner lang bekommen! Nicht für Geld und gute Worte! Und dann das ganze noch mit Rindern, die einem gern mal abhauen wollten. Wow!

Nachmittags hatten wir Besuch, der Freund von Amparo war gekommen. Und da kein Reiten angesagt war wollte ich mich nach dem Mittagessen mal kurz hinlegen. Hätte ich wohl nicht machen sollen. Mit meiner Magen- und Kreislauf-Geschichte war das absolut falsch. Ich hab' jedenfalls bis abends platt gelegen und konnte nicht Fotos vom Arbeiten im Korral schiessen... :-(

Zum Abendessen am Lagerfeuer bin ich dann doch wieder raus gekraucht gekommen und einmal im Schwung ging es mir wieder besser.

Tag 42, Montag

Wir wollten vormittags gleich los, aber bis sich alle so ausgekäst hatten, da waren die Cowboys schon wieder bei der Arbeit und ich konnte nun doch noch meine Fotos machen. Cooool. Dann sind wir wieder in Richtung Arizona abgefahren.

Danach war ich noch bei Freunden in Phoenix und Sedona...



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