Rancho El Labrador

Immer noch Tag 39, Freitag

Scheinbar endlos führte die Dirt Road durch die Wüste, dann Berge. Und auf einmal sahen wir Wasser! Wow! Nichts wie hin, zum Strand. Ich hätte am Liebsten einen Bade-Stopp eingelegt, aber Amparo sagte, dass wir weiter müssen. Ok, she's the boss...

Wieder ging es durch verwahrloste Dörfer, durch Kleinstädte, die etwas besser aussahen, in die Berge. nachdem wir durch eine nette, kleine Stadt gefahren sind sah ich auf einmal ein schneeweisses Haus mit einer megabreiten Einfahrt und Kakteen-Allee. "Oh, lass dass die Ranch sein!" dachte ich noch und schon bog Eugenio ab, in die Allee rein. WOW!

El Labrador ist eine Ranch im Hacienda Style. Das MUSS man gesehen haben, das kann man nicht beschreiben! Von Zimmern bis um Innenhof mit See und natürlichen Whirlpool... einfach KLASSE! Auf der anderen Seite des Sees waren dann die Korrals für die Reitpferde, je nachdem, wie viele Gäste reiten wollen können bis zu zwanzig gute Pferde bereit gestellt werden. Die Pferde, die nicht gebraucht werden, sind auf Weiden, von der Hacienda etwas entfernt.

Mir wurde das beste Zimmer verpasst, fast so groß wie das gesamte Ranch Haus von Santa Amalia. Allein das Badezimmer war Wahnsinn! Mit Dusche, die wie ein natürlicher Wasserfall aussah. Auch die anderen Zimmer waren liebevoll eingerichtet und dekoriert. Sechs neue Zimmer werden grad' gebaut und haben einen eigenen kleinen Innenhof, super für gemeinsam reisende Familien oder eine Gruppe, die sich vom restlichen Geschehen etwas abtrennen will.

Nach dem sehr reichhaltigen und formellen Abendessen (mit Klavier-Begleitung!) sagte man mir, ich solle am Morgen pünktlich 7 Uhr bei den Pferden sein, zu einem Morgenritt.

Abends wollte ich noch mal in den Whirlpool steigen, aber er war leider schon abgestellt. Und der See war mir dann doch zu kalt. Immerhin war es schon Oktober!

Tag 40, Sonnabend

Nun hatte ich ja schon viel zur Pünktlichkeit der Mexikaner gehört und war mal gespannt... Also stand ich Punkt 7 Uhr mit Reitklamotten am Korral. Die Wrangler saßen rum und starrten Löcher in die Luft. Also setzte ich mich auch hin und starrte Löcher in die Luft. Irgendwann, ca. 20 Minuten später, tauchte der Chef auf, setzte sich hin und starrte Löcher in die Luft... * grins * ... nun fingen die Wrangler aber an. Pferde fertig zu machen. Und was für welche! Wow! Alle ziemlich groß ... und mit frisch geschorenen Mähnen.

Das gleiche Spiel: Such' Dir eins aus. O oh... ich habe dann einen Roan genommen. Wow, die hatten dann auch Sättel da, wo ICH rein passe! Echt gute Sachen! Aber wieder keine Mähne! Wie kommt man gut auf ein Riesenross, wenn man es gewohnt ist, beim Aufsteigen in die Mähne zu greifen? Eugenio stand auf der anderen Seite vom Pferd. Ich sagte, er solle doch mal kurz zwei Finger rüber halten. Er hielt sie rüber, wollte grad' noch fragen, was das soll ... AUTSCH! ... und ich war oben :-)

Eugenio wollte wieder mit auf den Ritt kommen, dem haben sie einen noch ziemlich jungen Schecken verpasst, der war gut zu gange. Aber Eugenio ritt auch ziemlich auf Karacho ... nicht so mein Fall ...

Dieses mal waren wir eine größere Gruppe. Der Chef, Eugenio, ein Wrangler, ich. Und als der Chef mit unseren Reitkünsten zufrieden war, da konnte noch ein Stallbursche mit einer kleinen Stute mit. Die hatte ein Fohlen bei Fuß.

Erst mal ging es Dirt Roads entlang. Wir trafen immer mal Leute. Meist mexikanische "Cow Boys" ... oder besser gesagt: "Milk Men"... denn sie ritten von Koppel zu Koppel und melkten die Kühe.

Schließlich kamen wir zu der kleinen Stadt, die ich schon bei der Hinfahrt bewundert hatte. Hier drehte Eugenio voll auf. Es war nämlich seine Heimatstadt und er kannte Hinz und Kunz und so wurde überall zum Quatschen angehalten. Das Fohlen rettete uns vor zu viel Verspätung, da es nach einer Weile immer anfing, an den Blumenrabatten zu knabbern und wir wieder weiter mussten.

Es ging also samt Fohlen durch den dicksten Autoverkehr und nicht alle Fahrer nahmen Rücksicht. Wir mussten gut auf das Fohlen auspassen. Dann war da eine Absperrung, für einen Umzug, eine Demo. Alle reiten auf den Gehweg und wollen auf die Hauptstraße, aber am Seil Stand so ein "Pappkamerad", ein Polizist aus Pappe. Mein Pferd den sehen, hastewaskannste auf den Hacken kehrt und volles Tempo los. Hatte ihn nach einem Sprung oder zweien aber schon wieder unter Kontrolle und alle lachten sich scheckig. Sage der Chef, das hätte er vergessen, mir zu sagen, aber mein Pferd wäre illegal aus der USA in Mexico, ohne Papiere, ohne Arbeitserlaubnis, deshalb haut er immer vor den Bullen ab! HAHA.

Schliesslich besuchten wir noch eine Boot-Fabrik, wo man Stiefel für $300 bekommt, für die man in USA schlappe $1.500 hinlegen müsste. Und dann schauten wir zu, wie Zucker gemacht wird. Ein kleiner Esel drehte die Mühle, aber immer nur so lange, wie der Besitzer zuschaute. Kaum war er im Haus verschwunden, döste das Eselchen eine Runde im Schatten. War voll witzig. Fenster ging auf, Mann brüllte was, Esel dackelte los. Guckte, ob er noch guckt. Nee? Ab innen Schatten. :-)

Irgendwann waren wir dann wieder auf der Ranch. Und es gab ein absolut tolles Mittagessen! Lamm vom Grill, also, aber wirklich sowas von lecker! Unglaublich! Ich war voll begeistert!

Nachmittags machten wir uns wieder auf den Weg, zur nächsten Ranch...



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