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1. Tag

Früher Morgen

Früh aufstehen zählt nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Um 2 Uhr früh, nach 4 Stunden Schlaf, wachte ich mit Hilfe meines Weckers auf und zu meiner Überraschung war ich gleich hellwach. Alles was ich brauchte, war eine Tasse Kaffee und eine Dusche.

Mein Freund traf bei mir um 2:45 Uhr ein, und nachdem ich meine 'Sieben-Sachen' auf dem Rücksitz verstaut hatte, waren wir auf dem Weg zu unserem Abenteuer 'Grand Canyon'.


Hubschrauber am Tusayan Airport (vergrößerbar)


Offener Kamin im McDonald's in Tusayan, beinahe hüttenähnlich

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Die Fahrt zum South Rim

Die Autobahn 'I-17 north' von Phoenix nach Flagstaff ist zu dieser Tageszeit recht ruhig, und so kamen wir, ich hinter dem Lenkrad und mein Partner, der noch etwas Schlaf aufholen wollte, gut voran.

Kurz nach Sonnenaufgang hielten wir beim Denny's in Flagstaff für ein Frühstück an, und auch bei der Tankstelle nebenan, um den Jeep vollzutanken. Nun um 5 Uhr früh genossen wir zum ersten Mal die viel kühlere Luft in diesem höher gelegenen Landstrich (Colorado Plateau). Eine Stunde später waren wir wieder auf der Straße, diesmal auf dem 'Highway 180 north', passierten das bekannte 'Museum of Northern Arizona' in Flagstaff und ließen dann bald die Stadt hinter uns.

Der Highway 180 ist eine sehr schöne Fahrtroute, dem San Francisco Peaks westlich entlang (höchster Berg Arizona's, dessen oberer Teil jetzt im Mai noch immer schneebedeckt war), durch Birkenwälder, die in eine flache Buschlandschaft übergehen. An der Kreuzung mit der AZ-64 biegen wir nach rechts (nördlich) ab.
Der nächste Stop findet in Tusayan statt. Dort mache ich ein Foto der Hubschrauber am Flugplatz, und wir suchen das stille Örtchen im McDonald's auf (bei diesem McD war ich schon vorher, der für mich einer der interessantesten McD's ist, weil er innen fast wie eine Hütte aussieht und sogar einen offenen Kamin hat). Nun sind wir nur noch wenige Meilen vom Grand Canyon entfernt.

Bei der Einfahrt zum Grand Canyon National Park zeigte ich dem Park Ranger meinen National Parks Pass (Infos dazu sind auf meiner Seite
Permits/Fees zu finden) und fragte nach dem einfachsten Weg zum Backcountry Office, wo wir dann kurz nach 8 Uhr ankamen.

Beim Backcountry Office

Hier war bereits einiges los, und wir mußten eine Warte-Nummer nehmen und Geduld haben. Zahlreiche Wanderer warteten bereits mit Fragen und in der Hoffnung eine Genehmigung für den Grand Canyon zu bekommen.
Als wir endlich an der Reihe waren, fragten wir um eine Genehmigung für den Bright Angel Campground an. Doch wir waren nicht vom Glück verfolgt. Alle Genehmigungen für die nächsten beiden Tage waren bereits vergriffen. Nachdem ich wußte, daß es auch Camp-Genehmigungen für Bereiche abseits der Korridor-Trails gibt, fragte ich um eine für den Clear Creek Trail an (in der Sektion AK9, östlich dem Bright Angel Campground). Ich hatte über diesen Trail gelesen, der zu einem wunderschönen, grünen Bereich am Clear Creek-Wasserfall führt. Dies schien im Moment die beste Idee zu sein, und wir bekamen dafür die Genehmigungen.

Zurück beim Auto begannen wir mit dem endgültigen (Um-)Packen unserer Rucksäcke, um das Gewicht aufzuteilen, Wasser abzufüllen, usw. Dabei konnten wir den Kompressionsbeutel für den Schlafsack meines Freundes nicht finden. Er fehlte, ohne ihn konnten wir nicht alles verstauen - es mußte einer gekauft werden. Gesagt, getan - wir fuhren zum großen Einkaufsladen im Grand Canyon Village und besorgten diesen und andere Kleinigkeiten (zusätzliche Befestigungsriemen,...), die hilfreich sein können. Naja, zuerst hatten wir die falsche Größe gewählt ... um es kurz zu machen, wir brauchten bis nach 11 Uhr um alles erledigt zu haben. Wertvolle Zeit war verstrichen.

Wir waren aber noch immer guter Laune, als wir mit dem kostenlosen Bus (shuttle) vom Backcountry Office zum Einstieg des South Kaibab Trails fuhren. Nach ein paar Metern von der Bushaltestelle zum Canyon-Rand lag dieser beeindruckend zu unseren Füßen. Welch ein Anblick! Nun war es beinahe Mittag.

South Kaibab Trail

Wir begannen unsere Wanderung in den Canyon unverzüglich, da wir wußten, daß wir etwa 5-6 Stunden zum Bright Angel Trail brauchen würden, und danach noch eine weitere Stunde in das Gebiet am Clear Creek Trail, für das wir die Genehmigung zum Übernachten hatten. Um 7:30 Uhr würde die Dunkelheit einsetzen.


Blick vom South Rim am Beginn
des South Kaibab Trails (vergrößerbar)


Die ersten Kehren

Der Weg begann mit zahlreichen Kehren und fürte uns rasch in den Canyon hinein. Wir achteten gleich von Beginn an auf unsere Wander- und Pausenzeiten. Rasten alle 30 Minuten um genügend Wasser zu trinken, zu essen, aber auch um die tolle Ausicht zu genießen. Dieser obere Teil wird Cedar Ridge genannt, oberhalb dem O'Neill Butte, einem beeindruckenden Felsen, den wir auf der rechten Seite auf unserem Weg zum Colorado passieren würden.

Nach einigen weiteren Kehren kam uns ein Mule Train (Pack-Mulis) entgegen, der auf dem Weg nach oben war. Wir blieben auf der inneren Seite des Pfades und folgten den Anweisungen des führenden Reiters, "auf der Innenseite bleiben, bitte nicht bewegen, danke". Naja, wir hätten auch nicht wirklich was anderes machen können, weil der Pfad sehr eng war, aber zumindest wußten wir, daß wir das Richtige machten.


Mule Train


Auf meinem Weg in den Canyon
(vergrößerbar)


Hier am Weg waren nur wenige weitere Wanderer unterwegs. Einige gingen mit kleineren Rucksäcken schnell nach unten, die die mit kleinen Schritten herauf kamen, schwitzten stark, einige mit hochrotem Kopf, aber immer mit einem freundlichen "Wie geht's Euch?" oder "Seid Ihr ok?". Dies war nicht nur eine Art von 'Hallo' - jeder Wanderer sorgt sich hier wirklich um den anderen.

Als wir dem O'Neill Butte näher kamen, führte der Weg einem Grat entlang (links ging es etwa 100 m steil nach unten). "Wow" war so ziemlich alles, was sich dazu sagen konnte.


Frühling im Grand Canyon,
blühende Kakteen (vergrößerbar)


Der erste flüchtige Blick auf
den Colorado Fluß (vergrößerbar)


Der Weg führte rechts am O'Neill Butte vorbei - wieder Kehren, steil nach unten, gefolgt von einem einfacheren, beinahe flachen Bereich zum Skeleton Point. Und zum ersten Mal konnten wir den Colorado Fluß sehen.


Noch mehr Kehren


Die Natural Arch
Wieder ging es nach rechts und steil nach unten, Schritt für Schritt... dann wieder eine scharfe Linkskehre, Schritt für Schritt... - und zum ersten Mal viel mir auf, daß wir nicht mehr plauderten und auch meine Konzentration nachließ. Das war kein gutes Zeichen! Wenn man sich nicht auf jeden Schritt konzentriert, kann man leicht stolpern, was zu Verletzungen führen kann, einem verstauchten Knöchel oder schlimmeres. Ich sah mich nach meinem Freund um, der ebenfalls 'unkontrollierter' ging. Wir wurden müde, und wir hatten nur etwas mehr als die Hälfte geschafft. Es war dringend Zeit für eine weitere Rast - diesmal ein wenig länger.

Nach kräftig essen und trinken fühlten wir uns besser, machten Witze und lachten wieder. Weiter ging es über Kehren nach unten, es lag noch ein weiter Weg vor uns.

Nach wenigen Minuten trafen wir ein älteres Paar, das im Schatten der Felswand saß. Er hatte sich am Weg nach oben seinen Knöchel verletzt, und es war schwierig für ihn auch nur zu stehen. Sie erzählten uns, daß sie schon andere Wanderer gebeten hatten, die Park Rangers zu benachrichtigen - sie brauchten Hilfe. Das war vor etwa 2,5 Stunden. Ein Wanderer hatte sich seines Rucksacks angenommen, aber sogar ohne Gepäck war es für ihn nicht einfach.
Sie verfügten über genug Wasser, damit blieb nichts anderes zu tun, als ihnen zu versprechen, daß auch wir die Park Rangers nochmals informieren würden - sicher ist sicher - und wir setzten unseren Weg fort.

Als wir am Ende dieser Kehrenserie angekommen und um eine große Felsformation herum gekommen waren, erreichten wir einen weiten, nur leicht abschüssigen Bereich der Wanderstrecke - ein grünes Plateau, ähnlich einer hochgelegenen Alm, wunderschön und im krassen Gegensatz zum dramatischen Hintergrund des GrandCanyons. Von hier konnten wir etwas links und hoch über uns den Natural Arch (ein von der Natur geformer Felsbogen, einer Brücke ähnlich) sehen.

Nun mußte ich leider erkennen, daß mein Wanderpartner nicht mehr gerade ging, er versuchte beim Gehen sein Gewicht etwas mehr auf den rechten Fuß zu verlagern. Er hatte sich eine eine schmerzhafte Blase an der linken großen Zehe zugezogen. Um ihm etwas zu helfen, und sein Gepäck zu erleichtern, schnallte ich seinen großen Schlafsack bei mir auf den Rucksack. Jedes Gramm weniger konnte ihm helfen.

Zu dieser Zeit sahen wir eine Frau den Pfad heraufkommen, im Eiltempo - es war ein Park Ranger. Sie kam rasch näher, fragte uns nach unserem Befinden, und ob wir jemanden gesehen hätten, der auf Hilfe wartet. Wir berichteten ihr von dem Paar, das wir gesehen hatten, deren Position und so weiter. Dann fragte sie uns nach unserer Genehmigung (permit), und nachdem sie gesehen hatte, daß unser Ziel der Clear Creek Trail war und wußte von der schmerzenden Blase meines Freundes, meinte sie, daß es nicht einfach für uns werden würde, und daß wir es womöglich nicht vor der Dunkelheit schaffen könnten.
Dann meinte sie weiter, daß wir Glück hätten, denn da wäre gerade ein Zeltplatz am Bright Angel Campground frei geworden und änderte mit einem Kugelschreiber unsere Über-Nacht-Genehmigung auf den Bright Angel CG. Dann setzte sie umgehend ihren Weg mit schnellem Schritt fort, den Weg hinauf zum wartenden Paar, das ihre Hilfe brauchte. Danke, riefen wir ihr noch nach. Wir hatten wirklich Glück!


Ein wunderschöner Blick nach Westen...
(vergrößerbar)


...und nach Osten, vom selben Punkt aus.
(vergrößerbar)


Wir wußten nun, daß unser neues Tagesziel etwas näher ist, aber umsere Fortschritte, dem näher zu kommen, wurden nicht besser. Mein Freund hatte große Probleme beim Gehen mit dem Gewicht des Rucksacks auf dem Rücken. Wir benötgten häufigere und längere Pausen. Da uns jeweils 10 Minuten wandern, gefolgt von einer 15 minütigen Pause, uns nicht rechtzeitig hinunter bringen würden, entschloß ich mich dazu beide Rucksäcke zu tragen. Dies ging nur für eine kurze Zeit gut, dann war ich ausgelaugt und benötigte die pausen und viel Trinkwasser.

Nicht genügend Schlaf forderte seinen Tribut, und der späte Start war dabei auch nicht 'hilfreich'. Zwei Fehler, die sich rächten! Nun war es etwa 7:15 Uhr, und wir hatten noch etwas weniger als eine Meile vor uns.

Da hörten wir Schritte hinter uns. Der Park Ranger war wieder auf dem Weg zurück zur Ranger Station im Tal. Unglaublich! Sie hatte dem hilfesuchenden Paar bis weit hinauf geholfen, wo diese dann von ihren Kollegen, die vom Rim hinunter gestiegen waren, übernommen worden waren und nun war sie schon wieder zurück. Ihre kraftstrotzende Persönlichkeit, die aufmunternden Worte und ihr gewinnendes Lächeln gaben uns wieder Kraft. Wir erreichten gemeinsam den Colorado und überquerten diesen auf der Black Bridge, als es gerade Dunkel wurde. Die letzten Minuten bis zum Camp verwendeten wir unsere Taschenlampen, wo wir um 8 Uhr abends ankamen, vom Flötenspiel eines Wanderers begrüßt.
Auch ich hatte meine Indianer-Flöte gebracht - aber diese mußte auf den nächsten Tag warten.

Nur noch ein kurzes Abendessen unter dem Sternenhimmel, dann krochen wir in unser Zelt, wo ich gleich einschlief.


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